Textdokumente

Atomausstieg nicht in Frage stellen

Christoph Kähler, Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Thüringen warnt davor, den Ausstieg aus der Atomenergie in Frage zu stellen: «Die Nutzung der Atomenergie hat keine Zukunft. Sichere Atomkraftwerke gibt es ebenso wenig wie den fehlerlosen Menschen. Mit jedem Atomkraftwerk, das noch in Betrieb ist, wird uns ein Restrisiko zugemutet.» Zudem werde den nachfolgenden Generationen strahlender Müll aufgebürdet, der Tausende von Jahren sicher gelagert werden muss. Es sei völlig unklar, ob das überhaupt möglich ist. Kähler verwies auch auf die enormen Schäden durch den Uranbergbau. Gerade in Thüringen mussten durch den einstigen Uranabbau in der Region um Ronneburg mehrere Milliarden Euro für die Sanierung des Gebietes investiert werden.
Die Synode der Thüringer Landeskirche hat bereits 1994 mit einem eigenen Beschluss die Nutzung der Atomenergie als «nicht verantwortbar» bezeichnet. Vor dem Hintergrund von Reaktorkatastrophen wie dem Super-GAU von Tschernobyl und den langfristigen Folgen des Uranbergbaus hat sich die Landessynode für den schrittweisen Ausstieg aus der Nutzung der Atomenergie eingesetzt.
«Wer angesichts einer Diskussion um die Endlichkeit fossiler Brennstoffe die Atomenergie wieder salonfähig machen will, wiederholt die energiepolitischen Fehler vergangener Jahrzehnte.» Die Nutzung der Atomenergie habe über viele Jahre große Summen öffentlicher Forschungsgelder verschlungen. Sinnvoller wäre gewesen, diese in den Ausbau regenerativer Energien zu investieren. «Die energiepolitische Zukunft liegt in der Energieeinsparung und in der verstärkten Nutzung regenerativer Energien.» Im holzreichen Thüringen könne auch Holz umfangreicher als bisher für den Einsatz in Blockheizkraftwerken oder direkt zum Heizen genutzt werden. (pm/elkth/rbr, 12.01.2006)

Gier (Kolumne)

Im Text von Annemarie Pieper geht es nicht um Atomkraftwerke. Wir fügen ihn hier gleichwohl ein, in der Meinung, es lohne sich, auch mal hinter die äussere Fassade der Auseinandersetzung zu schauen. Und da findet sich so einiges an Gründen, weshalb Atomenergie überhaupt zur Diskussion steht. Nicht nur Gier, es ist auch die (fast) unbestrittene und kaum hinterfragte Wachstumsphilosophie oder unsere auf dem Zins beruhende Wirtschaftsordnung.

Von ANNEMARIE PIEPER*

„Die Gier ist in aller Munde. Es vergeht kaum ein Tag, an dem nicht auch in den Printmedien den für die derzeitige Weltwirtschaftskrise verantwortlich Gemachten Gier vorgeworfen wird. Am Pranger stehen Finanzhaie, Raubtiere und Heuschrecken – besonders gefrässige Lebewesen, die über die Lebensgrundlagen ihrer Artgenossen herfallen und sie vernichten.

Man beleidigt jedoch die Tiere, wenn sie als Muster für Gier herhalten müssen, denn ihr Fressverhalten ist selbstgenügsam; es kennt ein Mass. Menschliche Gier hingegen ist unersättlich und damit masslos. An die Stelle des natürlichen Kontrollmechanismus, der die Tiere davon bewahrt, ein Zuviel an Futter zu verzehren, ist bei den Menschen die freie Selbstbestimmung getreten, die sich an Vernunftprinzipien orientiert. Doch wenn die Stimme der Vernunft kein Gehör findet, gehen Grenzen und Mass verloren.

Habgier, Raffgier, Besitzgier und am Ende die nackte Gier sind die Folgen des Kontrollverlustes. Das ist gleichsam der Supergau der Freiheit. Anstatt unsere elementaren Bedürfnisse durch sparsamen Umgang mit den verfügbaren Ressourcen zu befriedigen und damit die Lebensqualität langfristig zu stabilisieren, setzen wir übermütig auf ungebremsten Fortschritt, grenzenlose Steigerung des Nutzenwachstums und uneingeschränkte Vermehrung materieller Güter. Haben wir vergessen, dass uns schon die allererste Gier das Paradies gekostet hat? (…)

Gier ist ansteckend. Selbst die allgemein eher positiv beurteilte Neugier, die Wissensdurst, Abenteuerlust und Entdeckerfreude fördert, kann in reine Massengier umschlagen, was die magisch angezogenen Scharen von Gaffern an Unfallstellen beweisen, aber auch die Klatschblätter, die den Voyeurismus einer promigierigen Leserschaft bedient. Da wir uns sowohl beruflich als auch privat in einem ständigen Wettbewerb befinden, uns mit und an anderen messen müssen, bleibt der Neid auf die besser Weggekommenen nicht aus. Der Neid facht den Hunger nach Anerkennung an und steigert die Gier, alle anderen zu übertrumpfen. (…)“. (Basler Zeitung 14.06 2010)

* Annemarie Pieper, Kolumnistin und Buchautorin, bis 2001 ordentliche Professorin für Philosophie an der Universität Basel

Kernkraft – ein Bewusstseinsproblem

Von HANS-BERND NEUMANN*

Verfolgt man heute die Diskussion über die Nutzung der Kernenergie, wird in der Regel nur das technische Machbarkeitsproblem behandelt. Technische Diskussionen basieren aber allein auf der Verstandeslogik. Die Logik ist unzureichend für die Anwendung einer Naturkraft, die sich grundsätzlich nicht allein mit der Verstandeslogik verstehen lässt. Erst die „Logik hinter der Logik“ kann die Probleme verstehen, welche mit der Nutzung der Kernenergie auftreten.

Die Wirkung der Radioaktivität auf den lebendigen Organismus wird Radiotoxologie genannt. 

Dieser Begriff ist der Chemie des 19. Jahrhunderts entlehnt. Er suggeriert zwei Dinge:

  1. Eine toxische, d.h. giftige Substanz könne durch ein Gegengift unwirksam gemacht werden.
  2. Das Gift wirke erst ab einem gewissen Schwellenwert als Gift.

Beide Aussagen sind für die Wirkung von Radioaktivität falsch. Erstens: Gegen die Wirkung von Radioaktivität gibt es kein Mittel ausser der Vermeidung. Zweitens: Es gibt keinen Schwellenwert, ab dem Radioaktivität tödlich wirkt. Jede radioaktive Bestrahlung von Organismen kann tödliche Folgen haben; die Wahrscheinlichkeit, ob dieses Ereignis eintritt oder nicht, wächst mit der Strahlendosis.

Ähnlich irreführend sind viele andere Begriffe im Umkreis der Kernenergie. Wir sprechen von „Kontamination“, wenn ein Gegenstand mit einem Stoff behaftet ist. Dieser Begriff wird auch im Umgang mit der Radioaktivität verwendet, ist aber wie der Begriff „Radiotoxologie“ irreführend. Liegt ein Gift auf einem Tisch, so ist dieser mit dem Gift „kontaminiert“. Wird das Gift vom Tisch entfernt, so ist dieser „dekontaminiert“. Für radioaktive Substanzen gilt diese einfache Regel nicht. Liegt eine radioaktive Substanz  auf dem Tisch, so wird der Tisch mit der Zeit selbst mehr oder weniger radioaktiv. Entfernt man die radioaktive Substanz, so darf nicht mehr von Dekontamination gesprochen werden, denn nun ist der Tisch ja selbst radioaktiv.

Dies hat erhebliche Folgen für die Lagerung radioaktiver Substanzen, insbesondere stark strahlender Neutronenstreuer wie „abgebrannter“ (ebenfalls ein irreführender Begriff) Uranbrennstäben aus Kernkraftwerken. Der Behälter, in dem ein solcher stark strahlender Gegenstand aufbewahrt wird, wird mit der Zeit selbst radioaktiv. Daher kann es nur „Zwischenbehälter“ wie den „ Castor“ geben. Seinen Bruder „Pollux“, der die Radioaktivität endgültig abschirmt, wird es aus grundsätzlichen Gründen nie geben können.

Das Unwort des 20. Jahrhunderts im Umgang mit Radioaktivität ist „Endlager“. Es gaukelt uns vor, man könne eine radioaktive Substanz für alle Zeiten aus dem Zugriffsbereich des Menschen verschwinden lassen. Dies ist aber unmöglich. Wir wissen nicht genau, wie die Lagerstätten in zwanzig-, fünfzig- oder gar hunderttausend Jahren aussehen werden. Darüber hinaus ist ein noch viel schwerwiegenderes Problem die Tatsache, dass der Mensch heute weiss, wo sich diese Lagerstätten befinden. Wie will man verhindern, dass irgendwann in der Menschheitszukunft irgendjemand an den entsprechenden Stellen gräbt und dann die Katastrophe über die Menschen bringt? Im Umgang mit der Radioaktivität müssen wir uns angewöhnen, in Zeitskalen zu denken, die weit über die Zeitspanne eines Menschenlebens hinausreichen.

Das Phänomen Radioaktivität ist also nicht vom Menschen abzukoppeln. Überall, wo heute Radioaktivität erscheint, muss ganz genau geschaut werden, wie es um das menschliche Bewusstsein bestellt ist, das diese Radioaktivität begleitet.

In neuen Zeitskalen denken

Wir sprechen von Sekundärfolgen, wenn Menschen nach einer Verstrahlung Krebs oder Leukämie bekommen. Darüber hinaus sprechen wir von Sekundärfolgen, wenn das Erbgut verändert wird. Genetische Veränderungen treten gehäuft erst in der dritten bis fünften Generation nach einer radioaktiven Bestrahlung auf. Dies wissen wir aus Experimenten mit Säugetieren, die sich schneller reproduzieren als der Mensch. Für uns bedeutet dies: Wir leben heute in einer Zeit, da genetische Erbschäden gehäuft in den Familien zu erwarten sind, deren Urgrosseltern in Hiroshima, Nagasaki oder Nevada verstrahlt wurden. Die massiven Erbschäden von Tschernobyl in Weissrussland und der Ukraine werden auf die Menschheit erst zum Jahrhundertende zukommen. Bereiten wir uns schon genügend auf diese Problematik vor?

Unser rationaler Verstand denkt nur in Grössenordnungen von maximal einer Generation. Transrationales Bewusstsein weiss, dass Ereignisse in der Welt weder räumlich noch zeitlich voneinander abgegrenzt sind. Alles hängt mit allem zusammen. Daher versucht das transrationale Bewusstsein grosse Zeitskalen zu überschauen und weiss, welche Anstrengungen damit verbunden sind.

Sicherheitskonzepte und der Mensch

Die Sicherheitskonzepte von Atomanlagen sind heute äusserst komplex und raffiniert. Alle diese Konzepte schliessen aber einen wesentlichen Faktor aus: den Menschen. Es ist gerade ihr Ziel, den menschlichen Faktor herauszuhalten, da dieser als unberechenbar gilt. Diese Haltung wird aber dem kernphysikalischen Prozess nicht gerecht. Kernenergie ist eine ganz neue und eigenständige Naturkraft, die, wenn überhaupt, nur mit einem besonderen Bewusstsein beherrscht oder begleitet werden kann und muss. Der kernphysikalische Prozess steht in einem Zusammenhang mit dem Menschen, der diesen Prozess führt oder begleitet. Das Sicherheitskonzept einer kernphysikalischen Anlage, die bewusst den Faktor Mensch ignoriert und damit ein translogisches System auf ein rein logisches Problem reduziert, ist dem System nicht entsprechend und damit ungenügend. Sellafield, Harrisburg und Tschernobyl sind deutliche Hinweise. In allen drei Fällen kam es aus menschlichem Versagen zur Katastrophe. Hingegen wurde im schwedischen Forsmark am 25. Juli 2006 durch regelwidriges Eingreifen eines Technikers ein GAU verhindert.

Probleme mit der Anwendung neuer Techniken, die auf der modernen Quantenmechanik und Chaostheorie basieren, entstehen dort, wo sie von Menschen genutzt werden, die nur die einfache Verstandeslogik ausgebildet haben. Derjenige, der die Probleme wirklich versteht, hält sich mit Urteilen wie „so etwas ist unmöglich“ oder „so etwas kann bei uns nicht passieren“ bei der Bewertung der Risiken zurück. Der Translogiker nämlich weist in seiner Argumentation auch auf die modernen Techniken und ihren Zusammenhang mit dem Menschen hin. Ihm ist bewusst, dass der Mensch der wesentliche Faktor im System ist und nicht nur eine beobachtende Randgestalt. Ob die Menschheit irgendwann einmal in der Lage sein wird, die Kerntechnik verantwortungsvoll anzuwenden, sei dahingestellt. Zur Zeit sind wir weit davon entfernt, behaupten zu dürfen, wir könnten die Kernenergie sicher anwenden. Solange die Fragen der Kernenergie auf rein technische Probleme reduziert werden, darf man sie nicht weiter anwenden. (Aus der Zeitschrift „Die Christengemeinschaft 6/2008)

* Hans-Bernd Neumann, geb. 1964, Studium der Physik, Promotion im Bereich der Festkörperphysik, Studium der Theologie in Stuttgart; 1999 Weihe zum Priester in der 

Christengemeinschaft, als Pfarrer in Bielefeld tätig bis 2006, seitdem Pfarrer in Tübingen

Umweltschutz - (k)ein Thema für Christen?

Dieser Artikel soll klar machen, dass und warum es wichtig ist, die Natur pfleglich zu behandeln - mit Beispielen, wo man ansetzen kann.

In den letzten Wochen und Monaten wurden wir wieder in aller Deutlichkeit auf aktuelle Umweltprobleme aufmerksam gemacht: Hochwasserkatastrophen, Wirbelstürme, sintflutartige Regenfälle ... Mehr und mehr Argumente sprechen dafür, dass diese Ereignisse nicht zufällig stattfinden, sondern in erheblichem Umfang von uns Menschen mit verursacht und ausgelöst werden. Doch was geht das uns Christen an? Umwelt- und Naturschutz - ist das nicht nur ein Thema für „Grüne Spinner“ und „Alternative“?

Ich denke nicht. Bewahrung der Schöpfung ist eine zentrale Aufgabe auch für uns Christen. Lassen Sie mich fragen: Nehmen wir als Christen den biblischen Auftrag zur Bewahrung der Schöpfung ernst?

Für mich gibt es keinen Zweifel: Gott ist der Schöpfer des Himmels und der Erde (das bekenne ich regelmäßig im Glaubensbekenntnis), und damit ist es meine Verantwortung, mit dieser Erde, die nicht durch einen Urknall, sondern durch Gottes Schöpferhand entstanden ist, sorgsam und pfleglich umzugehen. Natürlich finden sich entsprechende Hinweise in der Bibel selbst:

Unsere Erde - Gottes gute Schöpfung

1 Mose 1,2-4a erzählt, wie Gott aus dem lebensfeindlichen Chaos in sieben Tagewerken ein geordnetes Ganzes herstellt. Er gibt der Welt eine zeitliche Ordnung; Sonne und Mond, Tag und Nacht erhalten ihren Platz, Tiere und Pflanzen ihre Lebensräume. Der Mensch aber ist Ebenbild Gottes. Er soll dafür Sorge tragen, dass die heilige Schöpfungsordnung Gottes bewahrt wird. Wichtig dabei auch am Ende jeden Schöpfungstages der Hinweis: „Und siehe, es war gut!“, am letzten Schöpfungstag sogar: „Es war sehr gut!“

In 1 Mose 2,4b-24 wird die Erschaffung des Menschen im Detail ausgeführt: Mitten in der lebensfeindlichen Wüste legt Gott einen Garten an. In diesen Garten setzt er Menschen und Tiere, die er aus Ton formt und denen er den Lebensatem einbläst. Ganz konkret erhält hier der Mensch die Verantwortung übertragen, diesen Garten „zu bebauen und zu bewahren“ (V 15).

Wir wissen, dass dieser Idealzustand nicht lange vorgehalten hat. Schon bald schickt Gott die große Flut als Folge der menschlichen Bosheit. Doch die Geschichte der Menschheit endet nicht mit der Vernichtung allen Lebens. Gott, der Liebhaber allen Lebens, schließt einen Bund mit Noah: „Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht!“ (1 Mose 8,22)

Die Beispiele, dass Gott das Leben und seine Schöpfung liebt, lassen sich in den Schriften des Alten Testamentes fortsetzen und finden ihre logische Fortführung im Neuen Testament. Als Jesus vierzig Tage in der Wüste fastet, kommen die wilden Tiere und dienen ihm (Mk 1,13). Mit dem Kommen Jesu wird der paradiesische „Urzustand“ wiederhergestellt; Jesus ist sozusagen der „neue Adam“. In ihm ist das Reich Gottes unter uns angebrochen. Es ist angebrochen - aber noch nicht vollendet. Daher sehnt sich die ganze Schöpfung danach, von den Leiden und Schwierigkeiten dieser Welt befreit zu werden (vgl. Röm 8,19-24) - denn hier auf dieser Erde werden wir das Paradies nicht mehr erleben.

Jeder engagierte Christ ein engagierter Umweltschützer?

Leider war und ist für viele Christen damit die Konsequenz verbunden, sich aus den Dingen „dieser Welt“ völlig zu verabschieden und nur auf das kommende Reich Gottes hin zu leben und zu arbeiten. Dabei hat sich am Auftrag Gottes, seine gute Schöpfung zu bewahren, bis heute nichts geändert. Aus diesem Grund müsste eigentlich jeder engagierte Christ auch ein engagierter Umweltschützer sein - und darin besteht heute mehr denn je unsere Aufgabe.

Zu biblischen Zeiten waren die menschlichen Möglichkeiten der Einflussnahme auf die Natur noch sehr beschränkt, die Konsequenzen noch überschaubar. Heute tragen die Abgase aus dem Straßenverkehr und den Heizungen unserer Häuser zum Treibhauseffekt bei und kein Wissenschaftler bestreitet mehr, dass es auf der Erde wärmer wird und dass klimabedingte Katastrophen zunehmen. Heute werden Flüsse begradigt, Regenwälder großflächig abgeholzt, Müllberge produziert. Rohstoffquellen, die in Jahrmillionen entstanden sind, werden mit einer Geschwindigkeit verbraucht, als gäbe es beliebig Nachschub.

Wer meint, dies alles bliebe ohne Folgen, der hat sich noch nie klar gemacht, wie kunstvoll und genial unser Schöpfer die Vorgänge der Natur miteinander verknüpft und voneinander abhängig gemacht hat. Unser Verhalten kann nicht ohne Auswirkungen bleiben; aber wir entscheiden, welcher Art diese Auswirkungen sind. Und letztlich wird unser Verhalten auch Einfluss darauf nehmen, wie die enormen technischen Möglichkeiten der heutigen Zeit eingesetzt werden - ob zum Schaden oder zum Nutzen der Umwelt.

Konkret

Für mich als entschiedenen Christen heißt das aber für mein alltägliches Leben im Umgang mit den mir anvertrauten Dingen:

Ich gehe mit den Vorräten und Rohstoffen sorgsam und sparsam um und lebe nach der Überzeugung, dass wir nur so viel verbrauchen dürfen, wie erneuert und regeneriert werden kann. Wer braucht denn wirklich an Weihnachten Erdbeeren, die mit dem Flugzeug aus Südafrika eingeflogen werden müssen?

Mein Lebensstil zielt darauf, die fossilen Energieträger (Öl, Gas, Kohle), deren Verbrennung die klimaschädlichen Treibhausgase produziert, durch erneuerbare Energien wie Wind, Sonne (Solarenergie, Photovoltaik (1)), Erdwärme (Geothermie (2)) oder Biomasse (3) abzulösen. Außerdem halte ich es für wichtig, zur Bindung der Treibhausgase weltweite Aufforstungsprojekte zu unterstützen. Beim Einkauf achte ich auf Produkte aus der Region und kaufe keine Artikel, die schon eine Weltreise hinter sich haben – das spart Energie und unterstützt gleichzeitig die Landwirtschaft in meiner Umgebung.

Ich will damit nicht sagen: „Machen Sie alles ganz genau so wie ich!“ Bestimmt gibt es auch noch andere Ansatzpunkte und bestimmt ist nicht jedem alles möglich. Aber es ist mir ein Anliegen, dass Sie sich Gedanken machen und wie ich erste Schritte tun auf dem Weg, als Christ ganz bewusst mit den guten Gaben Gottes zu leben und zu handeln - in Verantwortung für seine Schöpfung und für die Menschen, die nach uns kommen.

Unsere Familie hat folgende konkreten Maßnahmen umgesetzt:
- Wärmedämmung von Dach und Fassade unseres Hauses (Ersparnis an Erdgas in den letzten zehn Jahren: 45 %)
- teilweise Erneuerung der Fenster (Wärmeschutzglas)
- Einbau von Energiesparlampen und energiesparenden Geräten
- Installation einer Solaranlage zur Warmwasserbereitung mit Anschluss von Wasch- und Spülmaschine (Stromersparnis: 50 %)
- Umstellung des Autos von Diesel auf Pflanzenöl
- das Auto mit einer befreundeten Familie teilen
- Einbau einer Photovoltaik1-Anlage (erzeugt fast unseren Jahresbedarf an Strom)
- Wechsel zu einem Anbieter von „Grünem Strom“ (4)
- Versuch, beim Einkauf möglichst auf regionale Produkte zu achten
- Vermeidung von aufwendig hergestellten Produkten (weniger Müll)
- Umstellung von weißem Papier auf Recyclingpapier
- aktive Beteiligung an Aufforstungsaktionen und Naturpflegemaßnahmen (Förderung von Vielfalt und Artenschutz

Was tun Sie für die Bewahrung der Schöpfung? Sind Sie in diesem Bereich bereits aktiv? Schreiben Sie uns! Redaktion come, Postfach 2889, D-58478 Lüdenscheid;

Anmerkungen


  1. Energiegewinnung aus Sonnenlicht.
  2. Energiegewinnung aus Wärmeströmen innerhalb des Erdkörpers.
  3. Lebendiges, also nachwachsendes Material. Beispiele für Energieträger auf der Basis von Biomasse: Pflanzenöl, Hackschnitzel, Holzpellets u. a.
  4. Strom, der garantiert aus erneuerbare Energiequellen (Wasser, Windkraft, Solarenergie, Biomasse) stammt.


Autor: Hans Köhler Datum: 28.04.2005 Quelle: come http://www.livenet.ch/themen/wissen/umwelt/120802-umweltschutz_kein_thema_fuer_christen.html

Zitate

Zitate, nicht nur aus dem Atombereich. Alle aus dem Zusammenhang gerissen, wie das bei Zitaten üblich ist. Nachdenklich stimmend für Menschen, die bereit sind nachzudenken…

„Die Katastrophe von Fukushima veränderte die Welt. Atomreaktoren schmolzen vor Live-Kameras, es wurde mehr als doppelt so viel radioaktives Material freigesetzt wie bei der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl 1986. Der Unfall vertrieb 150‘000 Menschen aus ihren Wohnorten, er vergiftete Landschaften für Jahrhunderte und tötete Hunderttausende von Nutzzieren und liess Länder in aller Welt ihre Energiepolitik überdenken.“
(DER SPIEGEL 6/2015)

„Für die Umsetzung der Energiewende braucht es vor allem zwei Dinge: Wissen – und politischen Willen.“
(Anton Gunzinger in „Kraftwerk Schweiz“ 2015)

"Eine ganz banale Realität beweist, dass die gesamte Atomindustrie ein Fremdkörper ist, nicht nur im System der natürlichen, ökologischen Logik, sondern auch im System der Marktwirtschaft: Niemand auf dieser Erde versichert ein Atomkraftwerk gegen Schäden gegenüber Dritten. Gäbe es doch ein dazu bereites Versicherungsunternehmen, müssten die Betreiber eine Police bezahlen, die den Strom aus Kraftwerken unbezahlbar machen würde."
(Andreas Bangemann in „Humane Wirtschaft 03/2011“)

„Das Festhalten an den herkömmlichen KKW läuft auf eine unnötige und teure Strukturerhaltung hinaus. Kernkraftwerke sind Planwirtschaft pur.“
(ETH-Professor und Unternehmer Anton Gunzinger in seinem Buch Kraftwerk Schweiz“)

„Aus unserer Sicht kann es nicht schnell genug gehen mit dem Atomausstieg der Schweiz. Wir blicken mit Sorge über die Grenzen, vor allem wenn man das Alter und den Zustand der Schweizer Atomkraftwerke berücksichtigt.“
(Markus Wallner, Landeshauptmann von Vorarlberg, Mitglieder der ÖVP, in NZZ am Sonntag vom 22. Sept. 2013)

„Viele reden von der Energiewende, wollen sie aber eigentlich bremsen. Sie sagen, man solle „nicht den gleichen Fehler wie in Deutschland machen". Damit meinen sie, dass Deutschland nun zeitweise 40 Prozent Sonnenenergie im Netz hat. Was daran falsch sein soll, kann ich nicht nachvollziehen.“
(Eric Nussbaumer in der Nordwestschweiz vom 24. Mai 2014)

„Atomkraft ist weder eine saubere, noch eine nachhaltige Energie. Ihre Nutzung ist hochriskant und gefährdet die Umwelt auf Hunderttausende von Jahren hinaus. Atomkraft ist deshalb keine Option, sie ist nur eine Ablenkung von den wirklichen Lösungen.
(Greenpeace)

„Bei der Atomenergie gibt es nur zwei Gruppen von Leuten: Atomenergiegegner und Leute, die nicht genug nachgedacht haben.“ 
(Dennis L. Meadows, Wachstumsexperte Club of Rome)

„Am billigsten und umweltfreundlichsten ist die Energie, die wir gar nicht erst verbrauchen.“ 
(Carlo Rubbia, Physik-Nobelpreisträger 1984)

“Alle wissen, dass es mit der Energievergeudung so nicht weitergehen kann.“
(Rick de Doncker, Leiter Energieforschungszentrum Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule)

„Optimisten sind Menschen, die ihre Fähigkeiten masslos überschätzen und ein absurdes Vertrauen in ihr Glück haben.“
(Adam Smith, 1723-1790, Begründer der klassischen Nationalökonomie)

„Dieser jämmerliche Zustand der Welt, er ist ein Beweis für die falsche Anwendung richtigen Wissens wie für die richtige Anwendung falschen Wissens. Trotz allen Wissens bereiten wir mit grosser Intelligenz den Untergang der Welt vor.“ 
(Werner Sprenger †, Schriftsteller und Meditationslehrer)

„Die meisten Politiker glauben, dass wir die Probleme lösen und gleichzeitig den Lebensstil der westlichen Welt aufrechterhalten können. Das ist reines Wunschdenken.“ 
(Dennis L.. Meadows, US-amerikanischer Ökonom)

“Gemäss Energiegesetz kann der Kostendeckel für die Photovoltaik erst angehoben werden, wenn diese Technologie günstiger ist und die Mehrkosten unter 50 Rappen pro Kilowattstunde sinken. Der Hungerleider wird also auf Diät gesetzt und die Ration erst erhöht, wenn er an Gewicht zugenommen hat.“ 
(Geni Hackmann, in „Zeitpunkt 97“)

„Neueste Daten zeigen, dass der Planet Erde von einem plötzlichen, unberechenbaren und unumkehrbaren Desaster bedroht ist. Es muss etwas passieren, um den Klimawandel zu stoppen. Die Möglichkeit ernster Konsequenzen steigt von Tag zu Tag.“ 
(Steven Chu, US-Energieminister und Nobelpreisträger für Physik)

„Die Welt ist krank und der Arzt hat frei.“
(Anonym)

„Die Behauptung, dass die bisherigen Forschungsergebnisse widersprüchlich seien, ist gezielt falsch. Diese Verfälschung wird von mediennahen Wissenschaftlern, Politikern und Medienvertretern systematisch öffentlich wiederholt, damit das Geschäft mit der Gewalt weitergehen kann.“ 
(Bernhard Hauser in WoZ vom 20.8.2009 im Zusammenhang mit Videospielen, gilt aber ebenso für den Bereich „Strahlenbiologie und AKW“)

„Jedenfalls steht das Risiko katastroophaler Unfälle in Kernkraftwerken in keinem Verhältnis zu ihrem Nutzen."

„Die Nukleartechnologie ist unser technologisches Vietnam.“
(Ralph Nader, politisch aktiver Verbraucherschutzanwalt, ehem. Präsidentschaftskandidat US)

„Es gibt einen einzigen politischen Entscheid, mit dem die Zerstörung des ganzen Landes bewusst in Kauf genommen wird, den Entscheid, Atomkraftwerke zu betreiben oder neu zu bauen.“ 
(Gerhard Meister, Schriftsteller)

„Jenseits einer kritischen Stufe des Energieverbrauchs, behaupte ich, müssen das politische System und der politische Kontext jeder Gesellschaft verkümmern. (…) Energieanwendung vergewaltigt die Gesellschaft, bevor sie die Natur zerstört.“ 
(Ivan Illich, Schriftsteller, Philosoph und Theologe, 1973)

„Der Konflikt, der sich bereits mit einiger Klarheit abzeichnet, wird sich abspielen zwischen den „Umkehrern“ und den „Durchbrechern“. Die Kennworte des Umkehrers sind: gewaltlos, pflegend, haushaltend, organisch, klein, Qualität, Ehrfurcht. Die Kennworte des Durchbrechers sind: forcierend, ausbeutend, verschwenderisch, mechanisch, gross, Quantität, Ehrgeiz.“ 
(E.F. Schumacher, Soziologe)

„Jede zusätzliche Strahlenbelastung addiert sich zur natürlichen Strahlenbelastung und erhöht somit das gesundheitliche Risiko.“ 
( Ärztinnen und Ärzte gegen AKW und Atomkrieg IPPNW)

„Wir empören uns über Terroristen und sind gleichzeitig im Begriff, zu Terroristen unserer Nachwelt zu werden – um des momentanen Vorteils zusätzlicher Energiegewinnung willen.“
(Kurt Marti, zum Thema Atommüll, 1975)

„Ich kenne keine menschliche Engineering-Errungenschaft, die jahraus, jahrein mit einer solchen Sicherheit funktioniert, dass ihr die Aufgabe der Atommülllagerung übergeben werden könnte. Aus diesem Grunde halte ich die Herstellung von Elektrizität mit Nuklearenergie für den schwersten Irrtum, den die Menschheit je gemacht hat. Wir können es uns nicht leisten, auch nur einen einzigen Fehler zu machen, denn jeder Fehler mit radioaktivem Abfall ist ein Fehler für immer. Es gibt kein Zurück mehr. Es gibt keine Möglichkeit, dieses Zeug zum Verschwinden zu bringen.“
(Professor J.W.Gofman am Symposium „Energie, Mensch, Umwelt“ im Gottlieb Duttweiler-Institut, Rüschlikon 1972)

„Strom ist keine Energiequelle, sondern ein Energieträger, der nur lokal emissionsfrei ist und als Antriebsform nur dann Sinn macht, wenn er aus erneuerbaren Quellen stammt.“ 
(Wolfgang Warnecke, bei Shell zuständig für die Entwicklung neuer Treibstoffe)

„Wer angesichts einer Diskussion um die Endlichkeit fossiler Brennstoffe die Atomenergie wieder salonfähig machen will, wiederholt die energiepolitischen Fehler vergangener Jahrzehnte.“
(Christoph Kähler, Landesbischof Thüringen, 2006)

„Das bequeme Leben in der Konsumgesellschaft führt zur Zerstörung der Welt.“ 
(John Berger, englischer Schriftsteller) 

„Auch dann, wenn es keine Geigerzähler mehr geben wird, werden die Deponien des Atommülls fortfahren zu strahlen.“ 
(Erwin Chargaff, österreichisch-amerikanischer Biochemiker und Schriftsteller)

„Heute pusten wir weltweit neun Milliarden Tonnen Kohlenstoff als CO2 in die Atmosphäre. Knapp die Hälfte davon bleibt dort, den Rest nehmen der Ozean und die Landökosysteme auf. 800 Milliarden Tonnen sind schon in der Luft. Wir haben diese Menge in den letzten Jahrzehnten um 100 Milliarden Tonnen erhöht. Da gibt es weder Zweifel noch Unschärfe.“
(Professor Christian Körner, Biologe, Mitglied des Intergovernmental Panel on Climate Change IPCC, des Weltklimarates der UNO)

„Es besteht kein Zweifel daran, dass das radioaktive Material, das Atomkraftwerke ausstossen, der menschlichen Rasse Schaden zufügen und vermehrt Geburten von Kindern mit schweren körperlichen und geistigen Schäden verursachen wird.“
(Linus Pauling, 1901 – 1994, Nobelpreise 1954 für Medizin und 1962 für Frieden)

„Wer hat es denn erlaubt? Wer ist denn befugt, es zu erlauben?“ 
(Albert Schweizer auf die Frage nach der Festsetzung erlaubter Grenzwerte für die Strahlenbelastung)

„Keine Anlage zur Herstellung von Kernbrennstoffen, keine Wiederaufarbeitungsanlage und kein Lagergebiet für radioaktive Abfälle dürfen sich irgendwo auf der Welt im Bereich von Aufruhr oder Guerillatätigkeiten befinden. Revolution noch Krieg – nicht einmal konventionelle – dürfen sich dort ereignen. (…) Fälle von höherer Gewalt müssen ausgeschlossen sein.“
(Hannes Alfvén, 1908 – 1995, Nobelpreis für Physik 1970)

„Ich bin nicht dafür, dass elektrische Energie auf solch hirnverbrannter Basis erzeugt wird.“
(Robert Robinson, 1886 – 1975, Nobelpreis für Chemie 1947)

„Die Zukunft des atomar-fossilen Zeitalters liegt – besser früher als später – im Technikmuseum.“
(Hermann Scheer, Träger des alternativen Nobelpreises, DIE ZEIT  vom 29. Juli 2004)

„Möglichen Schaden für kommende Generationen nicht in Betracht zu ziehen, ist eine perverse Denkweise. Kernwaffen und Kernenergie – beide sollten ausserhalb des Gesetzes gestellt und geächtet werden“
(US-Admiral Rickover, †1986)

„Im Kampf ums Klima ist Atomkraft eine verlockende Alternative. Aber die Gegenargumente wiegen schwerer.“
(Anne Lund, Schöpferin des Anti-Atomkraft-Symbols mit der lachenden Sonne. www.smilingsun.org)

„Warum muss die Stromversorgung überhaupt sicher sein, wenn es unser Finanzsystem nicht ist?  Warum setzen sich diejenigen Kreise, die kein sicheres Finanzsystem, kein sicheres Sozialsystem und keine sichere Entsorgung von Atomabfällen anstreben, derart für eine sichere Landesverteidigung und eine sichere Stromversorgung ein?“ 
(Ruedi Widmer in WOZ Nr. 48 vom 2. Dezember 2010)

„Die Menschen der Zukunft als Betroffene unseres Handelns, werden über uns urteilen. Ihr Schicksal und ihr Urteil sollten uns nicht gleichgültig sein.“
(Peter Weish, Physiker und Biologe)

„Das Argument, dass in den nächsten 20 Jahren der Energieverbrauch in der Schweiz um 2% pro Jahr ansteigen wird und wir deshalb neue AKW brauchen, lasse ich nicht gelten. Wir können mit der heutigen Technologie den Energieverbrauch in den nächsten 20 Jahren um 2% pro Jahr senken – ohne Komforteinbussen. Dann brauchten wir auch keine AKW mehr, hätten aber mehr Arbeitsplätze in der Schweiz und ein unabhängigeres Land.“
(Bertrand Piccard in der NZZ am Sonntag vom 9. Januar 2011)

„Wir haben genug Energie, sind aber zu faul, sie einzusammeln. Dies das Fazit eines Ingenieurs und nicht eines Philosophen. Die Sonne ist da, die Technologie ist da und die verfügbaren Mengen reichen für einen modernen Lebensstil. Einzige Voraussetzung: Es sollte uns etwas kosten dürfen, die Geräte effizienter zu machen und die Freiheit zurück zu erlangen. Die damit verbundenen Ausgaben sind aber überschaubar und haben einen riesigen Vorteil: Sie fliessen in unsere eigene Wirtschaft und nicht in den Nahen Osten. Eine Art Konjunkturprogramm also. Na dann los! 
(Paul Dominik Hasler in „Zeitpunkt 111“)

„Die Tugenden der Genügsamkeit müssen wieder die ihnen zukommende Beachtung erfahren. Masslosigkeit und Gier sind auf Dauer kein Leitwert für eine stabile, überlebensfähige Gesellschaft.“
(E. U. von Weizsäcker im Buch „Faktor fünf“, Droemer Verlag 2010)

„Ich nenne nur einen Grund, der für mich als Kernphysiker ein absolutes Nein zur Kernenergie bedeutet: Wir Menschen sollten nie und nimmer Technologien entwickeln, die bei einem maximalen Störfall zu einem Schaden führen, der nicht mehr von uns verantwortbar ist. Und diese Forderung muss gelten, ganz gleich, welche Wahrscheinlichkeiten für den Eintritt eines solchen Störfalls ausgerechnet worden sind.“
(Prof. Hans-Peter Dürr, langjähriger Direktor des Max-Planck-Instituts für Physik in München, in seinem Buch „Warum es ums Ganze geht“, oekom verlag münchen 2009, S. 155) 

„Ein Unfall in einem Schweizer AKW und seine Folgen, das kann man sich nicht vorstellen. – Stimmt, also versuchen wir es“.
(Theater Marie)

„Wenn man mit den Falschaussagen der Atomwirtschaft heizen könnte, wären die Kernkraftwerke schon vom Netz.“
(Roger Willemsen, Schriftsteller und Fernsehmoderator)

„Wenn man so viel Aufwand in die erneuerbaren Energien steckte, wie man immer noch in die Atomenergie steckt, dann wären wir einer intelligenten, umwelt- und menschengerechten Energiepolitik einiges näher!“
(Inge Tschernitschegg)

„In bestimmten grosstechnischen Systemen sind katastrophenartige Unfälle mit unvorhersehbaren Folgen fast unvermeidbar.“
(Charles Perrow, Organisationsforscher und Buchautor, 1984)

„Nach Finanzkrise und Fukushima ahnen wir, dass unsere Wissensgesellschaft ein Kind ist, das mit Geräten spielt, von denen es nicht weiss, was geschieht, wenn sie kaputtgehen.“
(Jürgen Kaube, FAZ 28.4.2011)

„Ich stehe voll hinter dem Atomausstieg. Das ist das einzig Richtige. Denken Sie nur an die Endlagerproblematik.“
(Nick Hayek in der SonntagsZeitung vom 31. Juli 2011)

„Geordneter Ausstieg heisst Zeit schinden, weiterwursteln und auf eine Lösung hoffen, zu der einem heute noch der Mut fehlt.“
(Geni Hackmann in „Zeitpunkt 114/2011)

„Die angeblich neuen Reaktoren basieren auf alten Ideen, die niemand weiterverfolgt hat, weil es zu gefährlich oder nicht wirtschaftlich war.“
(Susan Boos, in der WoZ vom 8. September 2011)

„Ich glaube, dass die Umwelt in die gleiche Kategorie wie unsere nationale Sicherheit eingestuft werden sollte. Unsere Ressourcen zu verteidigen ist ebenso wichtig wie die Verteidigung im Ausland. Was gäbe es sonst zu verteidigen?“ (I think the environment should be put in the category of our national security. Defense of our resources is just as important as defense abroad. Otherwise what is there to defend?)
(Robert Redford, amerikanischer Schauspieler und Regisseur)

„Die Menschheit muss begreifen, dass es Zeit ist, aus dem Atomzeitalter auszusteigen. Sonst steuern wir auf einen kollektiven Selbstmord zu.“
(Swetlana Alexijewitsch, Schriftstellerin, 2011 im Buch „Tschernobyl für immer“ von Peter Jaeggi)

„Keine noch so weitgehende Minimierung des Risikos kann uns berechtigen, sukzessive ganze Regionen unseres Planeten in No-go-Areas oder in Todeszonen zu verwandeln.“
(Robert Spaemann, Philosoph und Theologe)

„Dieser kleine Planet ist uns zu treuen Händen übergeben; es gibt kein grösseres Verbrechen, als einen ganzen Lebensraum unbewohnbar zu machen.“
(Robert Spaemann, Philosoph und Theologe)

„Menschliches Handeln ist fehlerhaft und menschliches Ermessen lückenhaft. Technik als Werkzeug muss diesem Umstand entsprechen und darf Fehler nicht mit Katastrophen beantworten“. 
(Peter Weish)

„Aus humanökologischer Sicht leben wir derzeit in einer vorübergehenden Episode der zivilisatorischen Entwicklung, deren Merkmal eine hemmungslose Verschwendung erschöpflicher energetischer und mineralischer Ressourcen und Zerstörung biologischer aber auch kultureller Vielfalt ist.“ 
(Peter Weish)

„Die höchste Prüfung des menschlichen Gewissens ist vielleicht unsere Bereitschaft, heute etwas für die zukünftigen Generationen zu opfern, deren Dankesworte nicht zu hören sein werden.“  (The ultimate test of man’s conscience may be his willingness to sacrifice something today for future generations whose words of thanks will not be heard.)
(Gaylord Nelson (1916 – 2005), amerikanischer  Politiker und Mitbegründer des “Tags der Erde”)

„Nachhaltige Entwicklung ist eine Entwicklung, die den Bedürfnissen der heutigen Generation entspricht, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen und ihren Lebensstil zu wählen.“
(UNO-Weltkommission für Umwelt und Entwicklung 1987)

"Wir wollen nicht in einer atomaren Katastrophe untergehen, wir wollen nicht, dass unsere Nachkommen uns verfluchen, weil wir dem atomaren Wahnsinn nicht Widerstand geleistet haben!"
(Prof. Karl Bechert, Atomphysiker, 1901-1981)

„Die Welt ist aus den Fugen“
(Angela Merkel, Bundeskanzlerin Deutschland)

„Bei der Vorstellung, dass wir Tokio evakuieren, dass etwa 30 Millionen Menschen in Sicherheit gebracht werden müssen, dass das ganze Land gelähmt sein würde, da ist mir klar geworden: Wir müssen raus aus der Atomkraft.“
(Naoto Kan, Ex-Premierminister Japan, in einem ARD-Interview am 23. Juli 2012)

„Der Ausstieg Deutschlands aus der Kernenergie verringert zwar das nationale Risiko einer radioaktiven Verseuchung. Deutlich geringer wäre die Gefährdung, wenn auch Deutschlands Nachbarn ihre Reaktoren abschalteten. […] Vor dem Hintergrund unserer Erkenntnisse sollte meiner Meinung nach auch ein international koordinierter Ausstieg aus der Kernenergie in Betracht gezogen werden.“
(Jos Lelieveld, Direktor des Max-Planck-Instituts für Chemie in Mainz)