Argument „Versorgungssicherheit 1“:
Die Stromproduktion aus erneuerbaren Energien schwankt stark je nach Tages- und Jahreszeit und nach Wetter. Deshalb braucht es zum Ausgleich konventionelle Kraftwerke.

Gegenargument:
Die Produktion von Wind- und Solarstrom schwankt tatsächlich, zu bestimmten Zeiten müssen andere Produktionsarten zur Verfügung stehen. Das ist für die Schweiz kein Problem: Die bestehenden Wasserkraftwerke können den gesamten Strombedarf über mehrere Tage und Wochen komplett abdecken, die installierte Kraftwerkskapazität genügt. Energie aus Biomasse und Geothermie steht 24 Stunden pro Tag zur Verfügung. Längerfristig können ausserdem neue Netz- und Speichertechnologien zusammen mit den Wasserkraftwerken auch saisonale Schwankungen zu jeder Zeit ausgleichen.

 

Argument  „Versorgungssicherheit 2“

Die Versorgungssicherheit ist ohne die bisherigen Kerne oder neue Gaskraftwerke nicht gewährleistet. Wenn der Strombedarf weiter steigt, braucht es zusätzliche Werke.

Gegenargument:
Um den Strombedarf der Schweiz zu stabilisieren oder zu senken, gibt es viele Möglichkeiten:

  • Effiziente Energienutzung mittels sparsamer Geräte
  • Einsatz von Elektrizität dort, wo es wirklich nötig ist (keine elektrischen Direktheizungen)
  • Wärmepumpen nur mit Solarstrom
  • Keine elektrisch beheizten Treppen und Strassen
  • Kein Strom zur Warmwasseraufbereitung
  • Einsatz sparsamerer Pumpen, die nur in Betrieb sind, wenn die Leistung tatsächlich benötigt wird
  • Ersatz von Generatoren und Motoren mit schlechtem Wirkungsgrad
  • Konsequente Förderung und Nutzung der Wind-, Bio- und Sonnenenergie

Der Entscheid pro oder contra AKW ist ein rein politischer Entscheid und hat nichts mit Sachzwängen zu tun. Die Stromversorgung der Schweiz kann auch ohne Atomkraftwerke sichergestellt werden. Wir haben jetzt die Chance, auf erneuerbare Elektrizitätserzeugung umzustellen. Unsere Nachkommen werden das ohnehin tun müssen, aber zu wesentlich schwierigeren Bedingungen.

 

Argument „Stromproduktion“
Die Schweiz hat nicht genug Sonne und nicht genug Wind, mit Fotovoltaik und Windrädern ist nur ein kleiner Teil der benötigten Elektrizität zu erzeugen.

Gegenargument:
Die Sonneneinstrahlung ist besonders in höheren Lagen im Jura oder in den Alpen ähnlich hoch wie in südeuropäischen Ländern. Auch ausserhalb nationaler Schutzgebiete gibt es Gegenden, die für Windkraftwerke geeignet sind.

 

Argument „Netzstabilität“
Ohne Kernkraftwerke oder Gaskraftwerke ist die Netzstabilität gefährdet.

Gegenargument:
Das ist eine Zweckbehauptung der Elektrowirtschaft. Es gibt genug andere Möglichkeiten, die Netzstabilität zu sichern. Deutschland und Japan haben kurzfristig einen spürbaren Anteil ihrer Atomkraftwerke vom Netz genommen, ohne dass deswegen die Netze unstabil geworden wären. Netzstabilität lässt sich nicht nur durch Beeinflussung des Angebots, sondern auch durch Steuerung der Nachfrage erreichen. Insgesamt müssen die Netze „smarter“ werden, hier sind die Energieversorgungsunternehmen gefordert. Ausserdem ist die Schweiz in einem Netzverbund mit  Europa, was zur Netzstabilität beiträgt.

 

Argument „Gaskraftwerke“:
Wenn die AKW abgeschaltet werden, brauchen wir klimaschädliche Gaskraftwerke als Ersatz.

Gegenargument:
Mit entsprechendem politischem Willen ist eine Stromversorgung ohne Atomkraft und ohne zusätzliche Gaskraftwerke zu realisieren. Die technischen Möglichkeiten sind vorhanden, die industrielle Basis auch und es gibt genügend seriöse Studien und Vorschläge die aufzeigen, wie es zu machen ist. Wenn man will...

 

Argument „Kosten“:
Der Umbau der Energieversorgung ist nicht gratis zu haben. Höhere Stromkosten treffen die ärmeren Haushalte stärker als die reichen und beeinträchtigen die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit.

Gegenargument:
Ein Atomkraftwerk kostet heute um die 10 Milliarden Franken. Die Kosten, die der Ausstieg allenfalls verursacht, sind verkraftbar. Nach seriösen Berechnungen betragen sie 5 – 10 Franken pro Monat für einen durchschnittlichen Haushalt. Klar, dass das die ärmeren Haushalte stärker trifft als die reichen. Für den Wirtschaftsstandort Schweiz entstehen keine Nachteile. Im Gegenteil, es werden Arbeitsplätze für die einheimische Industrie und für das Handwerk geschaffen. Mindestens 70 Prozent der Investitionen in die Fotovoltaik bleiben in der Schweiz  – eine sinnvolle Investition.