C
Cäsium, Element
Cäsium ist ein weiches, in der Hand schmelzbares, sich in Luft selbst entzündendes Alkalimetall mit dem Symbol Cs und der Ordnungszahl 55. Cäsium kommt normalerweise im menschlichen Körper nicht vor und ist chemisch praktisch ungiftig. Es wird in der Technik unter anderem in Atomuhren und Photozellen eingesetzt.
Bei Kernspaltungsprozessen entsteht radioaktives Cäsium-137, ein Betastrahler. Im Körper wird es anstelle von Kalium in den Muskeln abgelagert, in Kontakt mit der Haut führt es zu Erscheinungen der Strahlenkrankheit.
Bei der Katastrophe von Tschernobyl gelangte Cäsium-137 in grösseren Mengen in die Umwelt.
Als 1987 im brasilianischen Goiânia ein gestohlenes Strahlentherapiegerät in einem Hinterhof landete und das darin enthaltene Cäsium-137 an Leute aus dem Quartier verteilt wurde, führte das zu ernsthafter Verstrahlung diverser Personen, unter anderem auch von Kindern, die in diesem Hinterhof spielten.
Castorbehälter
Siehe Atomtransporte
Cattenom, Frankreich
Das AKW Cattenom liegt direkt an der luxemburgischen Grenze und damit in der Nähe zu Deutschland. Der Bau von Cattenom war begleitet von internationalen Protesten.
Cattenom umfasst vier Druckwasserreaktoren der 1’300 MW-Klasse und ist mit über 5'200 Megawatt Gesamtleistung die drittgrösste Anlage in Frankreich. Die vier Blöcke gingen zwischen 1986 und 1991 in Betrieb und werden durch insgesamt vier Kühltürme gekühlt.
Bei Cattenom wird vor allem die Erdbebensicherheit beanstandet. Sicherheitsrelevante Ventile in den Kühlsystemen könnten versagen.
In Cattenom kam es zu verschiedenen Störfällen. 1986 wurden wichtige Teile der Anlage geflutet, weil ein Steuerventil offen blieb. 2002 öffnete sich unvorhergesehener Weise ein Ventil, „erhebliche“ Mengen leicht kontaminierten Wassers ergossen sich ins Containment. 2004 kam es in einem Kabelraum zu einem Brand, 2004 waren 30 Schläuche an Feuerlöschern angeritzt, man vermutete Sabotage.
Die Bernischen Kraftwerke BKW beziehen 6% des Stroms aus Cattenom.
Weiter:
Atomkraftwerke Frankreich
de.wikipedia.org/wiki/Kernkraftwerk_Cattenom
China Syndrom
Mit dem Begriff „China Syndrom“ wird das Schmelzen eines glühenden Reaktorkerns durch den Boden des Containments hindurch ins Erdreich bezeichnet. Der Begriff stammt aus den USA zur Zeit des Kalten Krieges und sollte zum Ausdruck bringen, dass sich ein glutflüssiger Reaktorkern unaufhaltsam ins Erdreich ein- und durch das Erdinnere hindurchschmilzt. Man nahm es offenbar mit der Geographie nicht so genau, liegt doch China - wie Amerika - auf der nördlichen Halbkugel!
Im Jahre 1979 kam ein Film mit dem Titel „China Syndrom“ mit Jane Fonda, Jack Lemmon und Michael Douglas in den Hauptrollen ins Kino. Teile des Films wurden im Atomkraftwerke Three Mile Island (Harrisburg) gedreht, wo kurze Zeit später ein schwerer Unfall passierte, der in vielen Teilen verblüffend dem Inhalt des Films entsprach. Das verhalf dem Film zu einem erheblichen Erfolg und löste in den USA eine heftige Diskussion über die Nutzung der Atomenergie aus, an der sich auch Jane Fonda engagiert beteiligte.
Containment
Das Containment ist eine der Sicherheitsbarrieren in einem Atomkraftwerk. Es umschliesst den Reaktordruckbehälter und soll bei Unfällen den Austritt von Radioaktivität in die Umgebung verhindern.
Zum System der Sicherheitsbarrieren bei Atomkraftwerken zählen:
- das Kristallgitter des Brennstoffs
- die Hülle der Brennstäbe und der Brennelemente
- der Reaktordruckbehälter
- das Containment, also der gasdichte und druckfeste Sicherheitsbehälter aus 4 cm dickem Stahl (oder allenfalls Spannbeton)
- Rückhaltevorrichtungen für austretende Flüssigkeiten und Gase
- das Reaktorgebäude selber, das auch gegen Einflüsse von aussen (z.B. Flugzeugabstürze) schützt (z.B. mit einer meterdicken Stahlbetonhülle)
Nebst Schleusen für Personal und Material, zum Beispiel zum Auswechseln der Brennelemente, hat es im Containment zahlreiche Durchbrüche für Kabel und Rohrleitungen. Das Innere des Containments steht ständig unter leichtem Unterdruck, um allfällig austretende Gase in Filtern des Abluftsystems auffangen zu können.
Weiter:
Sicherheit von Atomanlagen
Creys-Malville, Atomkraftwerk Frankreich
Siehe Reaktortypen (Schnelle Brüter)
Curie, Marie
Marie Curie, geb. Sklodowska, wurde am 7. November 1867 in Warschau geboren und starb am 4. Juli 1934 in Paris. Sie erhielt zusammen mit ihrem Mann, Pierre Curie, und A. H. Becquerel 1903 den Nobelpreis für Physik und 1911 denjenigen für Chemie.
Marie Curie entdeckte zusammen mit ihrem Mann die radioaktiven Elemente Polonium und Radium. Sie wurde ein Opfer ihrer Forschungen und starb 1934 an einer strahlenbedingten Leukämie, damals diagnostiziert als „sehr rasch verlaufende perniziöse Anämie“. Ihr Knochenmark war durch die lang anhaltende Wirkung des radioaktiven Radiums angegriffen.
Zu Ehren von Marie Curie wurde früher die Masseinheit für die Aktivität (der Quotient aus Anzahl Zerfälle und dazu benötigter Zeit) „Curie“ genannt (Symbol Ci). Die Einheit „Curie“ ist heute ersetzt durch die SI-Einheit „Becquerel“ (Symbol Bq).
1 Ci = 3,7x1010 Bq
1 Bq = 1 radioaktiver Zerfall/Sekunde
Weiter:
Radioaktivität (Strahlenarten, Messung, Grenzwerte)
Radioaktivität (Wirkungen)
de.wikipedia.org/wiki/Marie_Curie
Cyber-Angriffe
Am 23. Dezember 2015, um 15.30 Uhr, gingen in der ukrainischen Hauptstadt Kiew die Lichter aus. 200‘000 Menschen sassen im Dunkeln, vielerorts fiel die Heizung aus – mitten im strengen Winter, die Armee war in Alarmbereitschaft. Es dauerte fast sechs Stunden, bis das Stromnetz wieder hochgefahren werden konnte. Hackern war es gelungen, mittels präparierter Word-Dateien einen Trojaner in das System des Energieversorgers Prykarpattyaoblenergo zu schleusen und so die Kontrolle über das Stromnetz zu erlangen.
Dass Hacker per Knopfdruck die Stromversorgung eines LandesLandes kappen können, war bislang eher Stoff für Sience-Fiction-Romane. Doch die kritische Infrastruktur, zu der neben Stromnetzen auch Krankenhäuser und Kraftwerke gehören, wird zunehmend zur Zielscheibe von Cyberkriminellen. Die „SonntagsZeitung“ hat in einem kontrollierten Experiment ein Wasserkraftwerk simuliert und binnen drei Wochen 31 Angriffe aus 15 Ländern registriert.
2002 wurden die Computer im abgeschalteten US-Kernkraftwerk Davis-Besse vom Computerwurm „Slammer“ befallen. Die Sicherheits- und Prozesssysteme waren für mehrere Stunden nicht erreichbar.
2007 erfolgte in Estland ein Angriff auf staatliche Organe. Betroffen waren das Parlament, der Staatspräsident sowie diverse Ministerien, Banken und Medien.
2010 störte ein Stuxnet-Wurm die Steuerungsanlagen der iranischen Urananreicherungsanlage Natanz.
2013 kam es zu einem Cyber-Angriff auf Banken und Fernsehsender in Süd Korea, Die Sender konnten nicht aufs Internet zugreifen und die Geldautomaten der Banken funktionierten nicht.
2016 wurde mehrmals versucht, in den Datenverkehr des globalen Zahlungssystems SWIFT einzudringen. Dabei soll versucht worden sein, betrügerische Zahlungen auszulösen. Ob mit Erfolg, ist nicht bekannt. Kurz zuvor konnten Cyber-Diebe 81 Millionen Dollar von der Zentralbank in Bangladesch erbeuten.
Im Dezember 2016 waren in der Ukraine 700‘000 Menschen vorübergehend vom Stromnetz abgeschnitten.
2017 legte im Mai das Schadprogramm WannaCry über 200‘000 Computer von Konzernen und Institutionen lahm. Insgesamt waren 150 Länder betroffen.
Quelle: Schweiz am Wochenende vom 17. Juni 2017